Biografie
Wenn man Sol Tight fragt, was er auflegt, antwortet er gern mit der Gegenfrage „Frag mich lieber, was ich nicht spiele“. Das erste Set 1994 war noch eher per Zufall passiert, weil sich niemand auf der Abiparty an die Musik stellen wollte, alles weitere ergab sich bis zum ersten richtigen elektronischen Set 1997 im münsteraner Gleis 22 (Claptone und Erobique waren zugegen, kein Witz!) per Zufall und den Umstand, dass man in Sol Tights Heimat Münster mit Elevator einen waschechten DJ-Store hatte, bei dem man sich mit den ersten Turntables eindecken konnte.
Drum’n’Bass war der erste Sound mit dem Sol Tight zu mixen begann, obwohl eigentlich von Indie und Hardcore Punk früh mit Underground-Kultur sozialisiert. Die Attitüde blieb, der DJ-Sound änderte sich über die Jahre, genau so wie sich das Repertoire auffächerte.
2002 siedelte Sol Tight von Münster nach Berlin über und musste sich dort erstmal wieder neu finden. An der SAE wurden zum Teil Kontakte fürs Leben geschlossen und Tontechnik studiert, später erfolgte dann ein Schwenk hin zum Musikjournalismus.
Waren es in Münster nur ein paar kleine Rezensionen für das Indie-Fanzine „Komm Küssen“ und ein eigenes kleines Blättchen, begann ab 2004 eine „almost famous“-Phase beim Intro Magazin, wo Sol Tight für einige Jahre die Terminredaktion und Events (Melt! Festival) mit betreute.
So kam es dann zu vielen spektakulären Gigs, u.a. sogar vor Aphex Twin oder The Streets, mit Akufen, Tiefschwarz und Cassius in der Maria um mal mit Namen anzugeben.
Parallel tauchte Sol Tight in den Sound der Clubmetropole Berlin ein, jedoch ohne selbst gen Techno zu schwenken.
UK Garage und UK Funky waren basslastige Spielarten, die noch aus der Liebe zu Drum’n’Bass entsprangen , und später dann ein scharfer Cut zum Retro-Sound mit 80er Jahre mit New Wave-Bezug. Parallel immer noch eigene Partyreihen von Mainstreamigem 90er Kram, um die Miete zu zahlen, von Vinyl geprägte 60er/70er Latino-Abende bis zum untergrundigen Psycho Keller, bei dem sich auch Gothics und Fetisch-Publikum angesprochen fühlte.
Vinyl ist bis heute Sol Tight Lieblingsmedium, jedoch ohne Fetischisierung.
Ab 2012 profitierten mehrere DJ-Equipment Stores (Just Music, Electronic Star) von Sol Tight’s Expertise, denn a) kannte Sol Tight als kompletter, genre-offener DJ jedwede Art von DJing von Techno-mixes, Wild Pitch bis zu Reggae und HipHop-Skils und b) war er immer auch offen für neues DJ-Equipment von Controller bis CDJs. Bei Just Music war das natürlich für beide Seiten ein Win-Win-Situation.
Natürlich warf auch Sol Tight Corona aus der Bahn. Zunächst wurde gestreamt und dergleichen, und das DJing kam fast zum Erliegen. Sol Tight wusste, dass auch in der Natur, in der die Menschheit sich bewegt, nur die anpassungsfähigen Spezies überleben und weiterkommen. Und so lebt Sol TIght nun, da die Clubs wieder laufen nicht mehr in Berlin sondern im grünen Brandenburg und arbeitet happy als Buchhändler mit Schwerpunkt Politik, Zeitgeschehen und Bewußter Leben (sic!).
Da man die Liebe zur Musik und die DJ-Skills nie verliert, ist Sol Tight nun zurück im Game und wieder häufiger hinter den Tellern der Hauptstadt anzutreffen. Am Liebsten den ganzen Abend lang genre-offen.
So kann es bleiben.
Biography
Multi-genre, technical versatile, long time dj-equipment expert (Just Music Berlin) and former music journalist. Jack of many trades, now cosy living in countryside Brandenburg selling books.
Seine Show:
KRAUT & RÜBEN
mit Sol Tight
Jeden 3. Sonntag im Monat, 18:00-20:00 Uhr
Style: Leftfield Disco, Electronica, ChillOut, Headz
Inhalt: Verschiedene Tracks von Disco Edits über die Wurzeln der Clubmusik bis hin zu warmer Elektronik. Temp-offen.
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